Montag, 25. Juli 2016

MS - Die Diagnose

Da ich weiß, wie es einem geht, wenn man eine solche Diagnose vor den Latz geknallt bekommt, möchte ich erzählen, wie ich damit umgegangen bin.
Vielleicht finden sich Jemand von euch in meiner Geschichte wieder, vielleicht kann ich auch Entscheidungshilfe sein.

Fangen wir von Vorne an.

Alles begann quasi am 27.08.2006.
Bis dahin war ich zwar nicht rundum gesund, denn ich hatte es da schon an der Schilddrüse (Hashimoto) https://www.hashimotothyreoiditis.de, auch Sarkoidose http://www.sarkoidose.de/disease.html und mein Reizdarm war auch schon anwesend aber dazu evtl. ein anderes mal.

Also, alles begann mit der Geburt meiner zweiten Tochter am 27.08.2006. Ich lag im Kreißsaal in den Wehen und bekam plötzlich wie einen Stromschlag durch die Wirbelsäule, dass Gleiche zwei Tage später nochmal, als ich mich zur Seite bewegte.

Bei der Visite habe ich das dem Doc erzählt aber der konnte damit vermutlich nichts anfangen und schob es auf die Hormone und das eine Geburt ja auch eine Riesen Sache für den Körper sei. Das müsse sich alles erst wieder einpendeln.
Auch Kopfschmerzen hatte ich die ganze Zeit.

Nach 6 Tagen konnte ich das Krankenhaus verlassen.

Direkt in der ersten Nacht Zuhause, bin ich beim Stillen mit Kind im Arm eingeschlafen.
Als ich morgens wach wurde, war meine rechte Daumenkuppe eingeschlafen.
Hatte ich mir natürlich erstmal nichts bei gedacht, schließlich lag ja auch die ganze Nacht ein Babykopf auf meinem Unterarm.


Dieses Kribbelgefühl ging aber nicht weg. Auch nach Tagen nicht.
Ich hatte mit meiner Hebamme darüber gesprochen, die hatte aber auch keine wirkliche Erklärung dafür. Auch die Kopfschmerzen und Schmerzen hinter dem rechten Auge gingen nicht weg.
Ich sah mit dem rechten Augen, wie durch einen leichten grauen Schleier.


Mit der Zeit wanderte das Kribbelgefühl über den ganzen Daumen, dann über den Zeige- und Mittelfinger und zog über den Arm in die Schulter und in den rechten Oberkörper. Es blieb nicht nur beim Kribbeln sondern wuchs zu einer kompletten Lähmung des rechten Oberkörpers inklusive Arm. Nackenschmerzen kamen jetzt auch dazu.

Das passierte natürlich nicht von heute auf morgen. Genaue Zeitangaben kann ich heute nicht mehr machen. Es zog sich von September bis Dezember. Der Schub war da zwar noch nicht vorbei aber ich hatte Weihnachten 2006 keinen gelähmten Oberkörper mehr.

Natürlich war ich beim Arzt.
Hausarzt, Kinderarzt, Orthopäde und auch Neurologe. Die meisten MSler haben die reinste Ärzte Odyssee hinter sich, bevor sie die Diagnose MS bekommen.
Irgendwann, nachdem ich zigmal zum Wirbeleinrenken beim Orthopäden war, schickte dieser mich in die Röhre.
Es wurde eine MRT der Halswirbelsäule gemacht und da hatte ich dann eine Entmarkung. Weil das auffällig für MS ist, sollte ich mich beim Neurologen vorstellen. Der schickte mich nochmal in die Röhre, wo eine Aufnahme vom Schädel gemacht wurde. Da wurde aber nichts auffälliges gefunden.
Meine Kopf- bzw Augenschmerzen entpuppten sich als Sehnerventzündung, sehr typisch für MS.
Außerdem hatte ich noch eine fette Gürtelrose, die vom Hinterkopf bis vorne zum Hals führte. Die tat natürlich ihr übriges dazu.

Na Melli, wenn schon in die Scheiße greifen, dann richtig.

Um ganz sicher zugehen wurde eine Lumbalpunktion https://de.wikipedia.org/wiki/Lumbalpunktion gemacht, da wird Hirnwasser aus dem Rückenmark entnommen. Ist nicht so schön aber es gibt schlimmeres.
Tja, da hatte ich dann meine sichere Diagnose.

Im Großen und Ganzen hat es bis zur gesicherten Diagnose ca. ein halbes Jahr gedauert.

Wie es weitergeht, erzähle ich in einem anderen Text.

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